Die Arbeit und die Vorgehensweise in den Seminaren und
in der Begleitung orientieren sich vor allem an der Verantwortung jedes Einzelnen
für den eigenen persönlichen Entwicklungsweg. Fast immer führen
mehrere Wege zu einem Ziel, und Umwege sind dabei normal und oft sogar reizvoll
und schön. Jeder von uns hat die innere Weisheit und die innere Kraft,
um den nächsten Schritt oder die nächsten Schritte auf dem eigenen
Weg zu finden und zu gehen. Diese inneren Kräfte mögen uns zunächst
verborgen und unbewusst sein, doch sind sie in jedem von uns da und können
in unser Leben eingebracht werden.
Wichtig für meinen Arbeitsstil sind auch meine eigenen
Erfahrungen und mein eigener Hintergrund. Dabei ist es sicherlich nicht möglich,
alles aufzuzählen, was mich angeregt oder beeinflusst hat; Sokrates formuliert
dies sehr trefflich im platonischen Buch Phaidros: "Also, denke ich, bleibt
nur übrig, dass ich aus fremden Strömen durch Zuhören angefüllt
worden bin wie ein Gefäß; ich habe aber wieder vergessen, wie
und von wem ich es gehört habe." Einige der wesentlichen Ströme
und Quellen, die meine Arbeit beeinflussen, möchte ich hier vorstellen:
Die Psychosynthese nach Roberto Assagioli beschreibt den
persönlichen Entwicklungsprozess vor allem als ein Zusammenführen
und Harmonisieren der verschiedenen Lebenskräfte. Für mich ist
dabei die innere Verbindung zur ignatianischen Spiritualität besonders
wichtig. Die Methoden und Konzepte der Psychosynthese bestimmen einen großen
Teil meines Arbeitsstils.
Strukturaufstellungen lassen uns häufig unsere inneren Vorstellungen und Bilder bewusster wahrnehmen. Unsere Einbindungen in verschiedene Systeme wie Familien und Organisationen oder auch in Überzeugungen und Denkweisen werden deutlicher, und durch die Schaffung einer größeren inneren Distanz und Unabhängigkeit ergeben sich oft neue Sichtweisen und Lösungsansätze.
Entwicklungsschritte sprechen den ganzen Menschen an. Dabei verfügt insbesondere unser Körper über einen großen Reichtum an Erfahrungen und Signalen, der uns häufig kaum bewusst ist. Meine Arbeitsweise bezieht zunehmend auch Körperwahrnehmungen und Körperübungen mit ein. Konkrete Übungen und Elemente orientieren sich vor allem an den Ansätzen und Methoden im Focusing (nach Eugene T. Gendlin), in der Zapchen-Arbeit (nach Julie Henderson) und im Tanzen der fünf Rhythmen (nach Gabrielle Roth).
Die Mathematik beschäftigt sich vornehmlich auch mit den Strukturen und Grundregeln unserer eigenen Wahrnehmung und unseres Denkens. Nicht von ungefähr sind in unserem abendländischen Denken - und auch in anderen Kulturen - Philosophie und Mathematik sehr oft eng miteinander verwoben. Kenntnisse und Erfahrungen in mathematischen Vorgehensweisen können helfen, ein nötiges Maß an Distanz zu wahren, systemische Aspekte einzubeziehen,
strukturelle Ähnlichkeiten zu erkennen sowie querdenkerische neue Ansätze zu finden und auszuprobieren.
Roberto Assagioli spricht im Zusammenhang der besonderen Rolle unseres Willens immer wieder von Willensprojekten. Gleichzeitig spielt in unseren heutigen sowohl wirtschaftlichen wie auch wissenschaftlichen Tätigkeiten die Projektorientierung eine außerordentlich große Rolle, und der Erfolg einer Unternehmung wird häufig entscheidend durch die Erfahrung des jeweiligen Projektleiters und des Projektteams mitbestimmt. Diesen Hintergrund können wir auch - ganz im Sinne von Assagioli
- auf unsere persönliche Entwicklung als eine Folge von Willensprojekten übertragen. Die Verbindung der vielfältigen Erkenntnisse und Methoden heutigen Projektmanagements mit den Konzepten und Ansätzen der Psychosynthese scheint mir für beide Seiten sehr lohnend zu sein.